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Ladesäulen-Branche will Ausbau beschleunigen
Pressebericht

Ladesäulen-Branche will Ausbau beschleunigen

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Ladesäulen-Branche will Ausbau beschleunigen

München – Deutsche Hersteller von Ladesäulen und Ladeinfrastruktur für E-Autos haben ihren ersten Verband gegründet. Das Ziel von „charGer“ sei es, „die politischen Rahmenbedingungen so mitzugestalten, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur flächendeckend, wirtschaftlich tragfähig und nutzerorientiert erfolgen kann – als Rückgrat der Elektrifizierung des Verkehrs“, heißt es bei der Vorstellung des Verbandes am Mittwoch. Im Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD werde zwar ein weiterer Ladesäulenausbau versprochen, das Thema sei aber „sehr vage gehalten“, sagte Hans Beck von Jolt Energy, der zugleich im Vorstand des Verbandes sitzt, am Rande der Veranstaltung. „Wir wollen helfen, das mit konkreten Inhalten zu füllen.“

Dem Verband geht es dabei unter anderem um Bürokratieabbau. Im Land gebe es etwa 800 Betreiber von Stromnetzen und fast 11.000 Kommunen. Jede Kommune gehe anders vor, wenn man in ihrem Gebiet Ladesäulen errichten wolle, so Beck. „Das ist absoluter Wildwuchs.“ Oft sei nicht schnell ersichtlich, welcher Netzbetreiber für einen Standort zuständig sei und welche Kapazität das Netz dort habe. Digitale Stromkarten wie in anderen europäischen Ländern gebe es kaum. Bei Anfragen an die Netzbetreiber warte man auf Antworten oft Monate, berichtet Beck, auf Stromanschlüsse teils Jahre. „Das muss schneller und einfacher gehen.“

Der Verband fordert deshalb, dass Auskünfte über die verfügbare Netzkapazität künftig innerhalb von zwei Monaten erfolgen müssen. Ein Anschluss an das Stromnetz müsse spätestens ein halbes Jahr nach Antragstellung verpflichtend sein. Für Städte und Gemeinden solle zudem ein Leitfaden entwickelt werden, um Vergabeverfahren zu beschleunigen und den Verwaltungsaufwand zu minimieren.

Eigentlich dürften Netzbetreiber wie beispielsweise Stadtwerke nicht gleichzeitig Ladesäulen betreiben. Viele von ihnen haben zuletzt aber Tochterfirmen gegründet, um diese Auflage zu umgehen. Die Folge: In vielen Städten kommen bei den Ausschreibungen nur noch lokale Quasi-Monopolisten zum Zug. „Diese Praxis steht einem fairen, wettbewerblichen Ausbau, wie er im Energiewirtschaftsgesetz gefordert wird, im Weg“, moniert Beck. Hier müsse endlich regulatorische Klarheit geschaffen werden.

Auch wenn es Probleme gebe: „Die Ladeinfrastruktur in Deutschland ist besser als ihr Ruf, nur in der Flächenabdeckung ist noch viel zu tun“, betont Beck. Mitglieder sind bisher die jungen Firmen Jolt Energy, Wirelane, Amperio und Reev, die Ladesäulen betreiben, sowie Anbieter von Software und Zahlungssystemen rund ums Laden – samt Großkonzernen wie Aral Pulse, Ionity oder EnBW, mit denen man bereits im Gespräch ist.

Autor: Münchner Merkur – A. Höss

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